empathisch: wertungsfrei zuhören, nachhaltig verstehen

Es ist 03:00 Uhr morgens. Ich laufe mit einem Obdachlosen durch die Straßen von Münster. Er ist gerade unterwegs auf der Partymeile, um Pfandflaschen in seinem Einkaufswagen zu sammeln. Ich komme aus einer der vielen Bars. Als sich unsere Wege im Morgengrauen trennen, bin ich nahezu nüchtern und um eine außergewöhnliche Lebensgeschichte reicher.
Es wäre gelogen, wenn ich schreiben würde, ich könne mich an alle Gespräche dieser Art erinnern, denn es waren eine Menge. Warum mich das Leben immer wieder in diese Situationen brachte, verstehe ich erst heute. Die Grundlage dafür wurde mir jedoch bereits in meiner Kindheit an die Hand gegeben. Denn ganz gleich auf welchem Grenzgang sich der junge Sascha auch befand, es gab daheim immer eine Mutter die an ihn glaubte, nicht urteilte und ihn gewähren ließ.
Das hatte nichts mit behütet zu tun und brachte mir viele „blaue Augen“ ein, aber eben auch eine wichtige und zunächst nur unterbewusste Erkenntnis: Einfühlungsvermögen basiert für mich auf wertungsfreiem Interesse an der Geschichte meines Gegenübers, der Fähigkeit des Zuhörens und dem Fingerspitzengefühl für die richtigen Fragen, zur passenden Zeit.

Eine Fähigkeit die ich mir erhielt, die mir beim Aufbau von Netzwerken und Partnerschaften half und die ich heute voller Dank und Demut in jede Beratung einfließen lasse. Besonders wenn es darum geht, den Zusammenhang zwischen Erlebnissen und entstandener Expertise zu identifizieren. Denn dabei geht es nicht ums Bewerten, sondern darum zu verstehen.
leidenschaftlich: den Prozess lieben und aushalten lernen